9. Mitgliedervisite bei PVS / Westfalen-Nord

Topthema: die Zukunft der regionalen Versorgung

Ländlich und idyllisch – das Umfeld des Bürogebäudes der Privatärztlichen Verrechnungsstelle (PVS Westfalen – Nord) in Münster-Nienberge. Der heftige Regen, der noch kurz vor der Veranstaltung die Weiden mit grasenden Kühen überzog, hielt die wenigsten Vereinsmitglieder ab, an der 9. Mitgliedervisite teilzunehmen. Arnold Thüning, Geschäftsleiter der nord-westfälischen PVS, stellte in seiner Begrüßung den deutschlandweit agierenden PVS Verband mit 1.500 Mitarbeitern kurz vor und verwies auf den Kontrast zwischen der ländlichen Idylle und dem brisanten Thema, welches der Referent Dr. Thomas Drabinski an diesem Abend mit den Vereinsmitgliedern diskutierte: „Regionalverbünde für eine intersektorale Bedarfsplanung: Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum“.

Nordrhein-Westfalen unterversorgt?

Wie sieht die Zukunft der Versorgung zum Beispiel im Einzugsgebiet der Gesundheitsregion Münster e.V. aus? Die demografischen Daten, die Dr. Drabinski vorstellte, überraschen zunächst nicht. Die Bevölkerung wächst bis 2025 leicht an, was jedoch nicht steigenden Geburtenzahlen, sondern der älter werdenden Bevölkerung zuzuschreiben ist. Statistisch gesehen wird diese Bevölkerung im bundesweiten Vergleich mit Fachärzten unterdurchschnittlich gut versorgt sein, während die Anzahl der Krankenhausbetten überdurchschnittlich hoch sein wird.

Sektorenübergreifende Modelle der Zukunft

Prekäre Finanzaussichten, alternde Bevölkerung, fragliche Wirtschaftlichkeit und mangelnde Transparenz: die Gründe für neue Versorgungsmodelle sind vielseitig. Welche Sektoren sollen zusammenarbeiten, welche regionalen Ausmaße sollen solche Zusammenschlüsse annehmen und wer soll die neuen Strukturen managen? Komplexe Fragestellungen, die eine hohe Kommunikationsbereitschaft auf Seiten aller Player des Gesundheitswesens nötig machen. „In diesen Gesprächen werden dicke Bretter gebohrt,“ bringt es der anwesende Politikwissenschaftler Stefan Tilgner auf den Punkt und legt den Finger auf die Wunde, dass die Interessen der einzelnen Sektoren der Gesundheitsbranche nicht immer deckungsgleich sind.

Die Gesundheitsregion Münster diskutiert

6 Millionen Euro lässt sich die Bundesärztekammer die Versorgungsforschung im letzten Jahr kosten. Eine Zahl, die die Brisanz des Themas veranschaulicht. Auch in den Reihen der Gesundheitsregion und ihrer Mitglieder werden die Anregungen von Dr. Drabinski aufgegriffen und in der an den Vortrag anschließenden Diskussion treffen Vertreter verschiedener Sektoren mit ihren persönlichen Ansichten zum Thema aufeinander. Dr. Drabinski fasst es so zusammen: „Der Dialog lohnt sich auf jeden Fall, besonders wenn Modellprojekte daraus entstehen“ und verweist damit auf ein solches Leuchtturmmodell, welches aktuell in Schleswig-Holstein entwickelt wird.

Get-together: Buffet und reger Austausch

Die sehr individuellen, freundlichen Räumlichkeiten der PVS, die von dem Künstler Ottmar Alt gestaltet wurden, boten den Vereinsmitgliedern und ihren Gästen einen wunderbaren Rahmen, das angeregte Gespräch bei einem kulinarisch aufwendigen Buffet fortzusetzen. Ein gelungener Abend, der zum erneuten Mal deutlich gemacht hat, welche Rolle der Verein einnehmen kann und will, nämlich Vermittler und Netzwerk für alle Sektoren der Gesundheitswirtschaft zu sein und das gewinnbringende gemeinsame Gespräch auf Augenhöhe anzuregen und möglich zu machen.

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